ASCO 2014 Chicago und Best of ASCO 2014 in Deutschland
1 Die „American Society for Clinical Oncology” (ASCO) wird 50
Vor 50 Jahren wurde die American Society for Clinical Oncology” (kurz ASCO) gegründet. Damals von ca. 70 Ärzten gegründet, ist das „Unternehmen“ ASCO und die „Marke“ ASCO stetig gewachsen – mit nunmehr mehr als 30.000 Mitgliedern und Teilnehmern an dem jährlichen Meeting. Zusätzlich gibt es weltweit lizensierte Best of ASCO Veranstaltungen in verschiedenen Ländern – eine davon fand in Berlin vom 13. Bis. 14. Juni statt.
1964, im Gründungsjahr der ASCO, war die Medizin insgesamt noch nicht, was sie heute darstellt. Wenn wir heute über gezielte Therapien in der Onkologie sprechen, über große, randomisierte Zulassungstudien, erscheint das „normal“, auch an komplexe Zulassungsprozesse haben wir uns gewöhnt – dem AMNOG (Arzneimittel Neuordnungs Gesetz) sei Dank – doch 1964 war nicht einmal das Zulassungsverfahren in Deutschland ausgereift, der Bundestag definierte 1964 im „Gesetz zur Änderung des Arzneimittelgesetzes“ erstmals die Anforderung zur klinischen und präklinischen Prüfung von Arzneimitteln vor der Zulassung. Bis dahin waren Statements der Hersteller und eine – wie auch immer geartete- „ärztliche Prüfung“ ausreichend.
Auf beiden Veranstaltungen wird klar – neben der sog. „personalisierten“ oder „maßgeschneiderten“ Therapie ist das Thema Immuntherapie wieder groß im Kommen. Auch wenn es noch immer keine Impfung gegen Krebs gibt – Immuntherapien können bei vielen Krebserkrankungen zur Heilung beitragen. Schon lange ist bekannt, dass Patienten mit Immunsuppression (z.B. Transplantationspatienten) ein etwa 100-fach höheres Risiko haben, an Krebs zu erkranken, als dies gesunde Menschen haben. Bei HIV-Patienten treten bestimmte Krebserkrankungen ebenfalls häufiger auf z.B. das Karposi-Sarkom( Auslöser: Humanes Herpesvirus 8). Es scheint also einen Zusammenhang zwischen Immunsystem und Krebs zu geben und entsprechend macht es Sinn in diese Richtung zu forschen.
Mutationen in Zellen geschehen fast täglich im menschlichen Körper und nicht aus jeder entarteten Zelle, die unkontrolliert wachsen könnte entsteht Krebs. Warum? Weil der gesunde Körper solche Zellen mittels Immunsystem bekämpfen und schließlich diese mutierte/entartete Zellen abtöten kann. Bei Krebspatienten erkennt das Immunsystem diese Zellen nicht mehr und kann diese nicht bekämpfen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und bis heute nicht bis in alle Einzelheiten aufgeklärt.
Man könnte fast meinen es ginge wieder „Back to the Roots“ – denn zu Beginn des 20. Jahrhunderts hielt sich hartnäckig in der Bevölkerung die Idee, dass Krebs durch einen „Krebsbazillus“ entstehen müsse, oder dass Krebs gar ansteckend sei. Im 21. Jahrhundert erhielt Harald zur Hausen den Medizinnobelpreis für seine Entdeckung, dass das humane Papiloma Virus bei der Entstehung von Zervixkarzinomen eine bedeutende Rolle spielt. Seither hat sich viel getan: es gibt HPV-Impfungen zur Prävention und Hinweise darauf, dass die Entstehung weiterer Krebserkrankungen (z.B. Kopf-Hals-Tumoren) durch das HP-Virus gefördert wird.
Auf dem diesjährigen ASCO wurden faszinierende Daten zur Behandlung verschiedener Tumoren mittels Immuntherapeutika vorgestellt. Viele Firmen arbeiten an der Entwicklung von Immuntherapien in der Onkologie – und wir können sicher sein, dass auch in den nächsten Jahren weitere Neuigkeiten publiziert und neue Therapien zugelassen werden.
Vielleicht gibt es dann auch irgendwann weitere Impfstoffe, die dazu beitragen die Erkrankungsrate an Krebs zu reduzieren, wie die Impfung, die Harald zur Hausen entwickelte. Denn Vorbeugen ist immer besser als Heilen. Wir dürfen gespannt sein.
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