In Deutschland wird pro Jahr bei ca, 1800 Kindern unter 18 Jahren die Diagnose Krebs gestellt[1]. Aufgrund der Entwicklung neuer Therapien konnte das Überleben verlängert und die Lebensqualität der kleinen Patienten deutlich verbessert werden. Dazu tragen viele Menschen bei, vom pädiatrischen Onkologen und Hämatologen über die entsprechend qualifizierten Krankenschwestern und Psychologen bis zu den Chirurgen, Strahlentherapeuten usw. Ein gutes Team plant interdisziplinär und Sektor übergreifend die optimale Therapie für seine Patienten. Mit Frau Prof. Eggert steht derzeit eine Frau an der Spitze der Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH).
Die Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie ist ein Zusammenschluss von spezialisierten Ärzten, Krankenschwestern und Psychologen. Erst seit 2004 gibt es überhaupt die Möglichkeit an einer entsprechenden Facharztprüfung teilzunehmen. Diese Fachdisziplin ist also recht jung. Bundesweit gibt es ca. 300 pädiatrische Onkologen und Hämatologen. Die GPOH widmet sich dem wissenschaftlichen Austausch zur Behandlung der Patienten/innen, der Erforschung der Erkrankungen, der Fort-und Weiterbildung und der Kooperation mit anderen Fachgesellschaften.
Ziele der Gesellschaft sind[2]:
- Qualitätssicherung durch Entwicklung von Leitlinien
- Durchführung von Therapie-Optimierungs-Studien
- Strukturen schaffen für eine optimale Patientenversorgung
Vom 24. Bis 25. Mai tagte die Gesellschaft für pädiatrische Onkologie und Hämatologie in Berlin. Ca. 250 Teilnehmer hatten sich in Berlin-Kreuzberg versammelt um sich über die neuesten politischen und wissenschaftlichen Entwicklungen in der Kinderonkologie auszutauschen. Auch wenn viele Firmen zurückhaltend sind, bei Therapiestudien mit Kindern und Jugendlichen, so hat sich doch in den letzten 2 Jahrzehnten viel getan.
„Targeted Therapies“ auch in der pädiatrischen Onkologie
Wie in der Erwachsenen-Onkologie, so hat auch in die Therapie von minderjährigen Krebspatienten zielgerichtete, sog. „targeted therapies“ Einzug gehalten. Dies war denn auch Gegenstand einiger Vorträge. Es wurden interessante Therapieansätze mit sog. „targeted agents“ vorgestellt u.a. bei ALL im Kindesalter (Target CD19, Vortrag von R.Handgretinger, Tübingen), Hirntumoren (target BRAF/MAPK- und mTOR-Signalweg, Vortrag von O. Witt, Heidelberg). Von B. Geoerger aus dem Inst.Gustave Roussy wurden in einem Übersichtsvortrag die Chancen durch diese Therapien aufgezeigt, aber auch die Herausforderungen, die diese Therapieansätze für die Studien in der pädiatrischen Onkologie und Hämatologie mit sich bringen.
Besondere Herausforderungen in der Therapie von Adoleszenten und jungen Erwachsenen (AYA)
Eine besondere Herausforderung ist dabei die Therapie von Adoleszenten und jungen Erwachsenen (AYA). Dementsprechend war der erste Tagungsteil dieser Zielgruppe gewidmet und der Optimierung der Versorgung dieser Patienten. In Deutschland werden pro Jahr ca. 4500 Patienten zwischen 15 und 39 Jahren mit der Diagnnose Krebs konfrontiert, wie Herr Prof. Freund aus der Uniklinik Rostock berichtete. Sie erhalten die Diagnose in einer Lebensphase, die von Pubertät, Zukunftsplanung und Umbruch gekennzeichnet ist. Das hat Einfluss auf Compliance, aber auch darauf, wie Therapien und Nebenwirkungen wahrgenommen werden. Damit stellen diese Patienten eine besondere Herausforderung für die Onkologen dar. Ein fließender Übergang von der pädiatrischen Onkologie zur „Erwachsenen-Onkologie“ wichtig um Versorgungslücken zu schließen. Vorträge der „European Network for teenagers and young adults(ENTYA) von D. Stark, der MHH (A.Mohr), und aus der Uni Rostock ( M. Freund)- um nur einige zu nennen- widmeten sich diesen Zielgruppen und auf diese zugeschnittenen Versorgungsstrukturen.
Die Abstrakts zu den Vorträgen dieser Veranstaltung finden sich online (Abstraktsammlung) GPOH -Abstracts online
Weiterführende Informationen finden Sie
zur GPOH
Zu Kinderonkologie
Zum Facharzt pädiatrischer Onkologie und Hämatologie
Zu interdisziplinären Behandlungszentren
Zu den Vorträgen der Tagung
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